Schiedsrichterneulingslehrgänge 2024
DruckversionPDF-VersionInterview mit unserem Verbandslehrwart Mihael Polanec
17.11.2023 | 10:04 Uhr
Auch Fußball-Schiedsrichter suchen Nachwuchs, zum Teil sogar händeringend. Südbadens Referees veranstalten ab Januar 2024 wieder in allen Bezirken die Neulingslehrgänge für alle, die gerne die Pfeife in den Mund nehmen würden. Wir haben den Verbandslehrwart Mihael Polanec zum Interview gebeten:
Als Schiedsrichter muss man sich jedes Wochenende bei jedem Wetter auf den Fußballplatz quälen – und darf sich dort im schlimmsten Fall auch noch von Zuschauern bepöbeln lassen. Warum sollte man dann überhaupt Schiedsrichter werden?
Zum Glück ist das "bepöbeln" eher eine Seltenheit. Generell ist die Schiedsrichterei mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung - das Schiedsrichterleben bringt eine Menge Vorteile: Persönlich, gesundheitlich und beruflich. Die Schiedsrichter-Ausstattung (Trikot, Hose, Stutzen) wird normalerweise vom Verein gestellt. Die Fahrtkosten zu den Spielleitungen werden ersetzt. Daneben gibt es abhängig von der Spielklasse eine Aufwandsentschädigung. Der Schiedsrichter-Ausweis berechtigt zum freien Eintritt für alle Spiele des Deutschen-Fußball-Bundes, inklusive der Bundesligen. Die Tätigkeit als Schiedsrichter birgt darüber hinaus viele weitere Vorteile für den Sportler: gesunde sportliche Betätigung an frischer Luft, Zugehörigkeit zu einer sportlichen Gemeinschaft mit Geselligkeit, Persönlichkeitsbildung, Entschlusskraft, Menschenkenntnis, viele schöne Reisen und viele interessante Charaktere, die man Woche für Woche neu kennenlernt - alle diese erstrebenswerten Dinge bietet das Amt des Schiedsrichters. Aber auch beruflich bringt es viele Vorteile. Ein Schiedsrichter muss im Team arbeiten können, muss sich unter anderem mit seinen Assistenten verstehen. Die Schiedsrichter müssen auch in schwierigen Situationen einen "kühlen" Kopf bewahren, um richtig zu entscheiden. Sie fungieren oft auch als Schlichter zwischen den Mannschaften. Der Schiedsrichter besetzt eine zentrale Position im Spiel. Doch er sollte das Spiel leiten, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen. Vor allem die jungen Schiedsrichter erhalten damit eine Ausbildung, die ihnen über die eigentliche Tätigkeit als Unparteiische auch in der Berufsfindung, im Beruf und in der Freizeit umfangreiche Wissensbereiche erschließt.
Ist es beim Neulings-Lehrgang Voraussetzung, Fußball gespielt zu haben?
Nein, Voraussetzung ist es keine. Jedoch ist es mit Sicherheit von Vorteil, Fußball zu spielen oder gespielt zu haben um gewisse Abläufe besser einschätzen zu können. Für alle Schiedsrichter-Bewerber*innen gilt, dass sie Mitglied in einem Fußballverein sein müssen. Neben dem Interesse am Fußball, sollten sie die Einsatzbereitschaft mitbringen, jährlich mindestens 20 Spielleitungen zu übernehmen und an Weiterbildungsbildungen teilzunehmen.
Was sollte man sonst noch mitbringen?
Du solltest mindestens 14 Jahre alt sein und möglichst auch gerne Sport treiben. Engagiert, unparteiisch sein und Entscheidungsfreudig sind zudem hilfreiche Eigenschaften für dieses Hobby. Des Weiteren zeichnen sich Schiedsrichter durch Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Sicherheit und Pünktlichkeit aus, um den Leistungsansprüchen in der Welt des Fußballs gerecht zu werden. Sobald der Schiedsrichter das Spielfeld betritt, agiert er als neutrale Person.
Wie läuft so ein Lehrgang ab?
Der Lehrgang beinhaltet alle wichtigen Fußballregeln - 17 Regeln insgesamt. In mehreren Einheiten (teilweise über mehrere Abende und/oder teilweise am Wochenende) wird praxisnah theoretisches Wissen vermittelt. Du wirst in die Lage versetzt, ein Spiel zu leiten. Mit großer Methodenvielfalt erlernst Du nicht nur die Fußballregeln, sondern wendest sie auch schon an. Den Abschluss des Lehrgangs bildet ein Regeltest mit 30 Regelfragen welcher bestanden werden muss. Die Ausbildung zum Schiedsrichter ist kostenfrei. Bei vielen Lehrgängen fallen jedoch Materialkosten an. In der Regel übernimmt Dein Verein diesen Betrag jedoch.
Wie beurteilst Du die Entwicklung im Schiedsrichterwesen: Wird es kurz-, mittel- und langfristig noch genügend Unparteiische geben, um alle Partien bis in die unterste Liga abzudecken?
Die Zahl der aktiven Schiedsrichter*innen ist in den letzten Jahren gravierend gesunken. Waren es vor ca. 20-25 Jahren noch 80.000 haben wir heute bei ca 53.000. Das hat zur Folge das in manchen Regionen Spiele nicht mehr besetzt werden können. Da kann man weiter rechnen und sich fragen, wie lange es noch Amateurfußball mit Schiedsrichtern geben wird. Die Entwicklung ist besorgniserregend wenn ich ganz ehrlich sein darf. Nichtsdestotrotz erkennen wir wieder einen leichten Zulauf in den letzten Jahren. In der Saison 2022/2023 war die Zahl der aktiven Schiris zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten zwischen zwei vollständigen Spielzeiten nicht mehr rückläufig, sondern leicht steigend. Mehr als 53.600 Unparteiische leiteten rund 1,3 Millionen Spiele. Ebenfalls positiv: 5.000 Menschen absolvierten im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich einen Schiri-Neulingslehrgang – 34 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Jahres.
Vielen Dank für das Interview…
Weitere Infos: https://sbfv.de/schiedsrichter
Als Schiedsrichter muss man sich jedes Wochenende bei jedem Wetter auf den Fußballplatz quälen – und darf sich dort im schlimmsten Fall auch noch von Zuschauern bepöbeln lassen. Warum sollte man dann überhaupt Schiedsrichter werden?
Zum Glück ist das "bepöbeln" eher eine Seltenheit. Generell ist die Schiedsrichterei mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung - das Schiedsrichterleben bringt eine Menge Vorteile: Persönlich, gesundheitlich und beruflich. Die Schiedsrichter-Ausstattung (Trikot, Hose, Stutzen) wird normalerweise vom Verein gestellt. Die Fahrtkosten zu den Spielleitungen werden ersetzt. Daneben gibt es abhängig von der Spielklasse eine Aufwandsentschädigung. Der Schiedsrichter-Ausweis berechtigt zum freien Eintritt für alle Spiele des Deutschen-Fußball-Bundes, inklusive der Bundesligen. Die Tätigkeit als Schiedsrichter birgt darüber hinaus viele weitere Vorteile für den Sportler: gesunde sportliche Betätigung an frischer Luft, Zugehörigkeit zu einer sportlichen Gemeinschaft mit Geselligkeit, Persönlichkeitsbildung, Entschlusskraft, Menschenkenntnis, viele schöne Reisen und viele interessante Charaktere, die man Woche für Woche neu kennenlernt - alle diese erstrebenswerten Dinge bietet das Amt des Schiedsrichters. Aber auch beruflich bringt es viele Vorteile. Ein Schiedsrichter muss im Team arbeiten können, muss sich unter anderem mit seinen Assistenten verstehen. Die Schiedsrichter müssen auch in schwierigen Situationen einen "kühlen" Kopf bewahren, um richtig zu entscheiden. Sie fungieren oft auch als Schlichter zwischen den Mannschaften. Der Schiedsrichter besetzt eine zentrale Position im Spiel. Doch er sollte das Spiel leiten, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen. Vor allem die jungen Schiedsrichter erhalten damit eine Ausbildung, die ihnen über die eigentliche Tätigkeit als Unparteiische auch in der Berufsfindung, im Beruf und in der Freizeit umfangreiche Wissensbereiche erschließt.
Ist es beim Neulings-Lehrgang Voraussetzung, Fußball gespielt zu haben?
Nein, Voraussetzung ist es keine. Jedoch ist es mit Sicherheit von Vorteil, Fußball zu spielen oder gespielt zu haben um gewisse Abläufe besser einschätzen zu können. Für alle Schiedsrichter-Bewerber*innen gilt, dass sie Mitglied in einem Fußballverein sein müssen. Neben dem Interesse am Fußball, sollten sie die Einsatzbereitschaft mitbringen, jährlich mindestens 20 Spielleitungen zu übernehmen und an Weiterbildungsbildungen teilzunehmen.
Was sollte man sonst noch mitbringen?
Du solltest mindestens 14 Jahre alt sein und möglichst auch gerne Sport treiben. Engagiert, unparteiisch sein und Entscheidungsfreudig sind zudem hilfreiche Eigenschaften für dieses Hobby. Des Weiteren zeichnen sich Schiedsrichter durch Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Sicherheit und Pünktlichkeit aus, um den Leistungsansprüchen in der Welt des Fußballs gerecht zu werden. Sobald der Schiedsrichter das Spielfeld betritt, agiert er als neutrale Person.
Wie läuft so ein Lehrgang ab?
Der Lehrgang beinhaltet alle wichtigen Fußballregeln - 17 Regeln insgesamt. In mehreren Einheiten (teilweise über mehrere Abende und/oder teilweise am Wochenende) wird praxisnah theoretisches Wissen vermittelt. Du wirst in die Lage versetzt, ein Spiel zu leiten. Mit großer Methodenvielfalt erlernst Du nicht nur die Fußballregeln, sondern wendest sie auch schon an. Den Abschluss des Lehrgangs bildet ein Regeltest mit 30 Regelfragen welcher bestanden werden muss. Die Ausbildung zum Schiedsrichter ist kostenfrei. Bei vielen Lehrgängen fallen jedoch Materialkosten an. In der Regel übernimmt Dein Verein diesen Betrag jedoch.
Wie beurteilst Du die Entwicklung im Schiedsrichterwesen: Wird es kurz-, mittel- und langfristig noch genügend Unparteiische geben, um alle Partien bis in die unterste Liga abzudecken?
Die Zahl der aktiven Schiedsrichter*innen ist in den letzten Jahren gravierend gesunken. Waren es vor ca. 20-25 Jahren noch 80.000 haben wir heute bei ca 53.000. Das hat zur Folge das in manchen Regionen Spiele nicht mehr besetzt werden können. Da kann man weiter rechnen und sich fragen, wie lange es noch Amateurfußball mit Schiedsrichtern geben wird. Die Entwicklung ist besorgniserregend wenn ich ganz ehrlich sein darf. Nichtsdestotrotz erkennen wir wieder einen leichten Zulauf in den letzten Jahren. In der Saison 2022/2023 war die Zahl der aktiven Schiris zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten zwischen zwei vollständigen Spielzeiten nicht mehr rückläufig, sondern leicht steigend. Mehr als 53.600 Unparteiische leiteten rund 1,3 Millionen Spiele. Ebenfalls positiv: 5.000 Menschen absolvierten im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich einen Schiri-Neulingslehrgang – 34 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Jahres.
Vielen Dank für das Interview…
Weitere Infos: https://sbfv.de/schiedsrichter
Nachrichtenart:
Schiedsrichterausschuss (VSA)
SR-Allgemein
Steffen Fante / © SBFV