Zum Inhalt springen

Die Regelfragen und Antworten aus der DFB-SR-Zeitung Nr. 4/2024

kha

Die nachstehenden Fragen und Antworten wurden der DFB-SR-Zeitung Nr. 4/2024 entnommen.

Regelfragen SR-Zeitung 4/2024

Situation 1

Beim Einlaufen der Mannschaften vor Spielbeginn stellt der Schiedsrichter fest, dass der Spielführer eine Kapitänsbinde trägt, die nicht einfarbig ist, sondern mehrere Farben enthält. Muss der Schiedsrichter handeln?

Lösung

Nein. Er lässt dies zu, da nach Beschluss des DFB weiterhin von der Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht wird, dass eine Spielführerbinde auch mehrfarbig sein darf.

Situation 2

Bei einer Auswechslung stellt der Schiedsrichter-Assistent fest, dass der Spieler Schienbeinschoner trägt, die kaum größer sind als ein Zwei-Euro-Stück. Darauf angesprochen erwidert der Spieler, dass Schienbeinschoner, die größer sind, ihn stören und er diese hier für ausreichend hält. Wie verhält sich der Schiedsrichter-Assistent bzw. der Schiedsrichter?

Lösung

Er lässt den Spieler zum Spiel zu, da mit Beginn dieser Saison jeder Spieler für die Größe und Beschaffenheit der Schienbeinschoner selbst die Verantwortung trägt.

Situation 3

Bei einem Eckstoß legt der Spieler den Ball einige Zentimeter außerhalb des Teilkreises auf den Boden. Der Ball überragt nur noch mit seiner Hülle die Linie, was der Schiedsrichter moniert. Handelt er richtig?

Lösung

Nein. Die Auflage muss nicht innerhalb des Kreises oder auf der Linie sein, nur die Hülle des Balles muss sich über der Linie befinden. Hier liegt der Ball korrekt.

Situation 4

Beim Strafstoß legt sich der Spieler den Ball so hin, dass er nicht auf dem Elfmeterpunkt liegt, sondern nur mit seiner Hülle den Elfmeterpunkt wenige Zentimeter überragt. Ist das in Ordnung?

Lösung

Nein. Beim Strafstoß ist festgelegt, dass der Ball die Mitte des Elfmeterpunktes mit seiner Hülle überragen muss. Der Schiri korrigiert deshalb die Lage des Balles.

Situation 5

Bei einem Schuss aufs Tor, bei dem noch einige Spieler auf der Torraumlinie stehen und der Torhüter dahinter, blockt ein Spieler den Ball, indem er sich mit zuvor schon abgespreizten Armen dem Stürmer in den Weg stellt. Wie entscheidet der Schiedsrichter? Begründung?

Lösung

Strafstoß, keine Verwarnung. Hier handelt es sich um das strafbare, aber unabsichtliche Handspiel, weil der Spieler zwar mit abgespreizten Armen dasteht und damit eine unnatürliche Haltung einnimmt, er aber nicht den Arm absichtlich in die Flugbahn des Balles führt.

Situation 6

Bei einem Schuss aufs Tor ist der Torhüter bereits geschlagen. Der auf der Torlinie stehende Verteidiger springt nun nach dem in den Torwinkel fliegenden Ball und lenkt ihn mit der Faust in Torwartmanier über die Latte. Wie entscheidet der Unparteiische?

Lösung

Strafstoß, Rote Karte. Hier geht es um eine Torverhinderung durch ein strafbares und auch absichtliches Handspiel, bei dem die Hand klar zum Ball geht. Deshalb ist hier keinerlei Reduzierung möglich.

Situation 7

Bei einem Schuss aufs Tor steht der Verteidiger bereits mit abgespreizten Armen vor dem Schützen, bevor dieser schießt. Er hält dabei den Ball auf, der sonst ins Tor gegangen wäre. Wie reagiert der Schiedsrichter?

Lösung

Strafstoß, Verwarnung. Da hier ein strafbares, aber kein absichtliches Handspiel vorliegt – da die Hände bzw. Arme nicht in die Flugbahn des Balles gehen – ist aufgrund der Reduzierung die Verwarnung ausreichend.

Situation 8

Bei einer Strafstoßausführung laufen sowohl ein Stürmer als auch ein Verteidiger zu früh in den Strafraum. Der Ball wird am Tor vorbeigeschossen, ohne dass beide Einfluss auf das Spielgeschehen nahmen. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Abstoß. Da die Regelverletzung der beiden Spieler keine Auswirkung auf die Ausführung des Strafstoßes und das Verhalten der Beteiligten hatte, muss der Schiedsrichter nicht eingreifen.

Situation 9

Bei einem Strafstoß läuft der Stürmer zu früh in den Strafraum. Der abgewehrte Ball des Torhüters kommt zu ihm, und er verwandelt ihn zum Torerfolg. Wie muss der Schiedsrichter entscheiden?

Lösung

Indirekter Freistoß. Da der Stürmer nicht nur zu früh in den Strafraum gelaufen ist, sondern auch ins Spiel eingreift / das Spiel beeinflusst, wird die Aktion strafbar und mit einem indirekten Freistoß geahndet.

Situation 10

Bei der Strafstoßausführung läuft ein Verteidiger zu früh in den Strafraum hinein. Der Strafstoß wird vom Torhüter nach vorne abgewehrt und dann von einem anderen Verteidiger, der nicht zu früh in den Strafraum hineingelaufen war, in Richtung Mittellinie geklärt. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Weiterspielen, da der Spieler, der ins Spiel eingreift, nicht derjenige ist, der zu früh den Strafraum betreten hat.

Situation 11

Kurz vor Spielbeginn erkennt der Schiedsrichter, dass der Torhüter nicht die übliche Torwartkleidung trägt, sondern aufgrund des Wetters einen Ganzkörperanzug. Lässt er dies zu?

Lösung

Ja. Mittlerweile ist die Torwartkleidung nicht mehr gegliedert wie früher. Die Torwarthose ist keine Pflicht mehr, da sie unter weitere Ausrüstungsteile fällt. Sofern der Torhüter sich farblich unterscheidet und weder einen Gegner noch sich selbst durch die Ausrüstung gefährdet, ist dies zulässig.

Situation 12

In einem Meisterschaftsspiel entscheidet der Schiedsrichter nach einem Umreißen des Stürmers auf Strafstoß für die Gastmannschaft. Unmittelbar nach der Strafstoßentscheidung lässt der Schiedsrichter eine Auswechslung der Heimmannschaft zu. Noch bevor der Strafstoß ausgeführt wird, informiert ihn sein zweiter Assistent, dass im Zusammenhang mit diesem Strafstoß auch eine klare Torchance verhindert wurde, ohne die Möglichkeit, den Ball zu spielen. Daraufhin will der Schiedsrichter den schuldigen Spieler des Feldes verweisen, merkt jedoch jetzt, dass es genau der Spieler war, der gerade mit seiner Zustimmung ausgewechselt wurde. Wie verhält sich der Schiedsrichter?

Lösung

Rote Karte für den Spieler, der mittlerweile ausgewechselt wurde. Die Mannschaft muss reduziert weiterspielen, da die Auswechslung aufgrund eines Schiedsrichterfehlers bis zur nächsten Spielfortsetzung rückgängig gemacht werden kann (siehe Kasten).

Situation 13

Ein Spieler verliert bei einem Zweikampf seinen Schuh; das Spiel geht weiter. Sein Torhüter fängt den Ball im eigenen Strafraum ab und leitet jetzt einen Gegenangriff ein. Bei diesem Gegenangriff wird der Spieler angespielt, allerdings hatte er bis dato noch keine Gelegenheit, den Schuh wieder anzuziehen. Er schlägt nun den Ball mit dem schuhlosen Fuß nach vorne, und seine Mannschaft erzielt im Anschluss daran ein Tor. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Tor, Anstoß, keine Persönliche Strafe. Der Spieler muss in der Unterbrechung seinen Schuh anziehen. Mittlerweile ist das Spielen ohne Schuhe gestattet, bis es zur nächsten Spielunterbrechung kommt. Dann spätestens muss der Spieler seine Ausrüstung in Ordnung bringen.

Situation 14

Bei einem Angriff auf der linken Seite läuft ein Stürmer frei in Richtung Tor. Er ist kurz vor dem Strafraumeck, als er durch einen Stoß des Verteidigers zu Fall gebracht wird. Ein weiterer Verteidiger könnte nicht mehr eingreifen, allerdings legt sich der Stürmer den Ball nicht in Richtung Tor, sondern schräg seitlich Richtung Eckfahne vor. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Freistoß, Verwarnung. Es handelt sich um einen aussichtsreichen Angriff, aber nicht um eine offensichtliche Torchance, da ein entscheidendes Kriterium, der direkte Weg zum Tor, nicht gegeben ist.

Situation 15

Bei der Ausführung eines Strafstoßes wartet der ausführende Spieler nicht den Pfiff des Schiedsrichters ab, sondern läuft an und schießt den Ball am Tor vorbei. Entscheidung?

Lösung

Wiederholung. Voraussetzung für die regelgerechte Ausführung ist der Pfiff. Der Spieler ist hier aber nicht zu verwarnen, da kein unsportliches Verhalten vorliegt. Anders sieht die Sache aus, wenn es sich um einen Freistoß handelt, bei dem der Schiedsrichter den Ball gesperrt hat, um die Mauer für den Schützen zu stellen.

Regelfragen SR-Zeitung 4/2024 zum Herunterladen

Regelfragen SR-Zeitung 4/2024 Regelfragen SR-Zeitung 4/2024